Sind Menschen „dumm“,
wenn sie „gratis“ arbeiten oder „edel“, weil sie sich für die Gesellschaft
engagieren? Es ist eine Frage der Haltung, die darüber entscheidet. Die Haltung
der Freiwilligen selbst natürlich, mit der sie ihre Motivation vermitteln, aber auch die Haltung der Organisationen,
die Freiwilligenengagement herablassend oder aber mit Inbrunst managen sowie die Haltung des Staates,
der von den erbrachten Hilfs- und Dienstleistungen ebenfalls profitiert.
Das Bild der Freiwilligen ist im Wandel begriffen, die Ehre alleine zählt nicht mehr. Wer wird in
Zukunft freiwillig tätig? Nur jene, die Zeit haben, also ältere Menschen oder Menschen
ohne Arbeit, wie viele befürchten? Dass arbeitslose Menschen andere Sorgen und
daher andere Prioritäten haben als sich freiwillig zu engagieren, hat der
Freiwilligenbericht ja aufgezeigt, aber auch die Gesetze sind streng,
arbeitslose Menschen dürfen sich ja gar nicht engagieren, sonst verlieren sie
ihre finanzielle Unterstützung... Also: Es bleiben die SeniorInnen, aber die
wollen – soferne sie nicht ohnehin schon engagiert sind – meist gar nicht, auch
das hat der Bericht klar gemacht.
Oder wird zukünftig ohnehin nahezu jeder Mensch
freiwillig tätig, wie manche überzeugt sind, weil Unternehmen es theoretisch
und praktisch befürworten, Gemeinden umfassend organisieren, Organisationen
vielfältige Möglichkeiten bieten und der Staat es großzügig fördert?
Alles ist möglich. Europäische Jahre zeigen langfristige
Wirkungen, nicht spektakulär, aber auf der konkreten Arbeitsebene. Als Vorbereitung
für das Berufsleben steht Freiwilligentätigkeit bei jungen Menschen schon seit
längerem hoch im Kurs, wenn dies besser abgesichert wird, hilft das den jungen Freiwilligen
heute UND morgen. Dann verkommt es nicht zum demütigend Noch-immer-nichts-verdienen,
sondern kann wieder von Freude und Ehre profitieren.
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